Kampagne #SicherSein. VIDC engagiert gegen Abschiebungen nach Afghanistan

Veröffentlicht am 9. Mai 2018

Wien, 8.5.2018:  Das VIDC unterstützt die heute gestartete Kampagne #SicherSein gegen Abschiebungen nach Afghanistan. Denn Österreich zählt zu jenen Ländern Europas, die die katastrophale Sicherheitslage in Afghanistan ignorieren, negative Asylbescheide für Asylsuchende aus Afghanistan erlassen und Abschiebungen durchführen.

Afghanistan ist nicht sicher

Allein im Jahr 2017 gab es mehr als 10.000 zivile Opfer bei Anschlägen in Afghanistan. Ein Doppelanschlag in der Hauptstadt Kabul am 30. April 2018 kostete zuletzt 25 Menschen das Leben und verletzte mindestens 49 weitere. Unter den Opfern sind nach Angaben von „Reporter ohne Grenzen“ auch zehn Journalist_innen, darunter auch Kolleg_innen des VIDC-Projektpartners „ADPRO – Afghanistan Development and Peace Research Organization“ in Kabul. ADPRO führt momentan im Rahmen eines gemeinsamen Projektes von VIDC und Caritas Österreich Interviews mit Expert_innen, Abgeschobenen und Internal Displaced Persons (IDPs) zur Situation und zum geschlechtsspezifischen Zugang des afghanischen Arbeitsmarktes durch.

Gefahr von Radikalisierung

Doch nicht nur die Anschläge bedrohen die Rückkehrer_innen, wie Friederike Stahlmann, Afghanistan Expertin am deutschen Max Planck Institut für ethnologische Forschung und Gutachterin für deutsche Gerichte, bei der heutigen Auftaktpressekonferenz betonte: auch humanitäre Missstände, wirtschaftliche Not, der Kampf um Trinkwasser, Mangel an Arbeitsplätzen und Wohnungen seien weitere Risikofaktoren.
„Erfahrungsgemäß bleiben Betroffenen zwei Optionen, entweder zu versuchen, das Land so schnell wie möglich wieder zu verlassen, oder sich doch noch den Taliban oder kriminellen Netzwerken anzuschließen. Wir können froh sein, dass die meisten sich für die erste Option entscheiden. Aber so werden aus Abgeschobenen sofort wieder Flüchtlinge, die in Lebensgefahr sind.“

Wer steht hinter #SicherSein?

Die Initiative #SicherSein wird getragen von asylkoordination österreich, Alpine Peace Crossing, Diakonie, Don Bosco Flüchtlingshilfswerk, Integrationshaus, SOS Mitmensch und Volkshilfe. Unterstützende Organisationen sind Amnesty International, Rotes Kreuz, Samariterbund, SOS Kinderdorf und VIDC.

Prominente Unterstützer_innen der Kampagne sind Margit Fischer und Karl Markovics. Weitere Informationen zur Kampagne: Website der Kampagne
Hintergrund:

Das VIDC führt in Zusammenarbeit mit afghanischen Vereinen in Österreich seit 2015 Podiumsdiskussionen zur Situation in Afghanistan durch:
• Afghanistan in Pakistan, 6. März 2018
• Afghanistan. Abgeschoben hoffnungsfroh. 6. März 2017
• Afghanistan – Raus aus der Gewalt! 19. Oktober 2016
• Afghanistan. Das verlorene Paradies, 20. Jänner 2016
• Afghanistan. Von den Taliban zur Demokratie?, 9. März 2015
Zudem organsiert das VIDC in Kooperation mit “poika – Verein zur Förderung gendersensibler Bubenarbeit in Schule und Unterricht” und dem Verein “Afghanische Jugendliche – Neuer Start in Österreich” Genderkompetenztrainings für afghanische Jugendliche und Männer.

Von: Michael Fanizadeh [mailto:fanizadeh@vidc.org], Gesendet: Dienstag, 08. Mai 2018 17:30